Homeoffice leicht(er) gemacht

CC: Mona Fritsch

Anleitung zum Glücklich-Sein in Zeiten beschränkter sozialer Kontakte

Wo es möglich war, wurden die Arbeitstätigkeiten nach Hause verlegt. Viele Arbeitnehmer*innen haben sich freiwillig ins Home-Office begeben, andere wurden dazu aufgefordert. Manche sind Homeoffice gewohnt, für andere ist es eine neue Erfahrung. Für manche besteht kein Unterschied zum Arbeitsalltag aus Vor-Corona-Zeiten, für andere ist es eine völlige Umstellung. Vielerorts wird in Österreich (und anderswo) nun online gearbeitet. Wir sind – gezwungener Maßen – in einer digitalisierten Welt angekommen.

Dieser Blogbeitrag ist inspiriert von einer online-Konferenz des Institut XIMES, das seinen „Kundendialog: Orts- und zeitflexibles Arbeitenzuerst aufgrund der hohen Nachfrage in einen größeren Raum und dann aufgrund des Ausbruchs von covid-19 kurzerhand ins Netz verlegte.

Durch das offene Fenster tönt die Stimme des Nachbarn, der lautstark über seine schlechte WLAN-Verbindung flucht. Die Tochter fragt, was es zum Essen gibt. Bild und Ton beim Videotelefonat setzen immer wieder aus und im Email-Postfach drängeln sich sinnvolle und weniger sinnvolle Kommunikationsbeiträge der Kolleg*innen.

Für viele kam die „Übersiedelung“ des Arbeitsplatzes in die eigenen vier Wände überstürzt. Nun gilt es, sich einzurichten. Arbeitspsycholog*innen und Pädagog*innen geben via Fernsehen, Radio und Internt gute Tipps, wie die Einzelnen das bewerkstelligen können. Abgesehen davon, was Individuell getan werden kann, sollten aber auch kollektive Regeln für alle festgelegt werden.

Spielregeln vereinbaren

Manche Kolleg*innen fühlen sich im Homeoffice allein gelassen und verloren. Sie schätzen häufigen Kontakt und präzise Arbeitsanweisungen. Andere werken selbständig und wild drauf los und vergessen dabei, interne IT-Richtlinien zu befolgen oder sich im Team abzusprechen. Daher sollten so rasch als möglich klare Spielregeln auf den Tisch, die zumindest die wichtigsten Fragen klären:

wichtigste Fragen, die im Homeoffice geklärt werden müssen

  • auf welchen Geräten soll gearbeitet werden? Private? Firmeneigene?
  • wie soll die Zeitaufzeichnung statt finden?
  • was ist das Mindestmaß an Erreichbarkeit? Gibt es ein Zeitfenster mit einer vorgeschriebenen Anwesenheit?
  • wo soll keinesfalls gearbeitet werden? Darf der Laptop mit ins Freie?
  • welche Software ist erlaubt? welche ist jedenfalls verboten? dürfen Apps heruntergeladen werden?
  • auf welchen Plattformen trifft man sich? Telefonkonferenzen? Chats? Webmeetings? was ist erlaubt/ erwünscht/ verpflichtend?
  • dürfen Geräte auch privat verwendet werden?
  • wie wird sichergestellt, dass die Homeworker nicht permanent kontrolliert werden?
  • wie soll man dafür sorgen, dass Dritte nicht an firmeninterne Daten rankommen? Passwörter? Verschlüsselung?

Es braucht faire Regeln. In vielen Firmen hat sich im Laufe der Jahre eher ein „Schlendrian“ bei Homeoffice und mobilen Geräten eingeschlichen. Je nachdem wer fragt, wurden Homeoffice-Möglichkeiten geschaffen, Geräte zugestanden, tageweises Nutzen der privaten Geräte erlaubt – oder auch nicht. Je mehr Extrawürste und Sonderregelungen aber individuell vergeben werden (z.B. beim Equipment), desdo weniger Zufriedenheit wird im Homeoffice insgesamt geben. Diejenigen, die dieselben Rahmenbedingungen bei der Arbeit im Office haben, sollten auch für Homeoffice dieselben Regeln erhalten. Denn auch wenn nicht mehr alle Kolleg*innen an einem Ort zusammenkommen, über kurz oder lang kommen solche unfairen Bedingungen zu Tage und verursachen Unmut.

flexibel bei der Ausgestaltung, streng bei den Rahmenbedingungen

Es liegt auf der Hand, dass aufgrund des ungewollten und ungeplanten Anstiegs von Homeoffice natürlich nicht alles vorab geregelt werden konnte. Daher hilft es, eine Vereinbarung zu schließen, die zwar hält aber – angepasst an die Erfahrungen – im Nachhinein adaptiert werden kann. Idealer Weise wird später nachgebessert – tägliche Änderungen wären allerdings nicht ratsam, weil zu verwirrend.

How to deal with homeoffice?

Wie auf Ö1 berichtet herrschen zum Thema Homeoffice vor allem zwei Mythen:

Im Homeoffice wird weniger gearbeitet.

Homeoffice kann man gut mit Kinderbetreuung kombinieren.

Beides ist hinreichend wiederlegt. Wie Kinderbetreuug bzw. Unterricht zu Hause in Schulsperre-Zeiten gelingen kann und wo es im Netz Unterstützung gibt, hat sich Marina Laux von der Arbeiterkammer überlegt. Ihre oberste Devise lautet: „always look at the bright side of life“.

Alle Menschen haben Vorlieben auf welchen Wegen sie kommunizieren. Telefon, online-Chat, Videobotschaften, die Wege sind vielfältig. Eine Variante sollte jedenfalls für gemeinsame Kommunikation festgelegt und dannvon allen genutzt werden.

Die Telefon- oder Videokonferenz ersetzt vielerorts die gemeinsame Besprechung. So sollte sie auch behandelt werden: wie ein persönliches Treffen. Das bedeutet Ablenkungen vermeiden: Türe zu, keine Mails nebenbei checken. Und Mute-Taste verwenden, wenn man gerade nichts zu sagen hat.

Die Warnung vor der „Jogginghosenfalle“ hört man heutzutage öfter. Wer also dazu neigt, die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit zu sehr zu verwischen, könnte sich damit behelfen, den Unterschied mit Kleidung klar zu machen.

die Erwartungshaltung nicht über strapazieren

Das Internet läuft, die online-Konfernz klappt einwandfrei, alle Emails kommen da an, wo sie hin sollen, die Arbeitszeitaufzeichnung ist immer aktuell und auch der Vertrag zum Homeoffice ist schon unterzeichnet. So wünscht sich manch eine*r das Arbeiten von zu Hause. Selbst wenn die technische und organisatorische Umsetzung perfekt klappt; das führt nicht automatisch dazu, dass auch das Soziale nun besser funktioniert. Die Menschen am anderen Ende der Leitung bleiben die selben. Daher sollte man sich immer vor Augen halten:

Was bereits im Normalbetrieb schwierig war, wird jetzt auch nicht besser.

sagt Mag. Peter Baumgartner von Ximes

der Internet-Konsum in Zeiten von covid19

Einkaufen ist zwar nur mehr beschränkt in Geschäften möglich, im Internet funktioniert es jedoch größtenteils weiter ungehindert. Wer lieber bei Betrieben einkauft, die auch in Österreich Steuern zahlen und somit ein Gesundheitssystem mit finanzieren, findet auf dem Blog von nunu Kaller viele regionale Möglichkeiten.

Zeiten der Unsicherheit sind auch Zeiten für Fakeshops, ungefragte Mailzusendungen und Viren (digitaler Art). Sie feiern derzeit „fröhliche Urständ´“ – wie man in Wien sagen würde. Vor dem Einkaufen also sicherheitshalber noch mal nachschauen, ob der Dienstleister eh nicht auf der Blacklist steht, wird sich bezahlt machen. Und die IT-Abteilung ist allen dankbar, die vor dem Öffnen von Mails lieber noch mal nachdenken, ob der Absender bekannt und verlässlich ist.

Welche Medikamente man nicht oder schon nehmen sollte, welche Notfallmaßnahmen als nächstes nicht oder schon getroffen werden, derzeit ist viel Unsinn und Fake im Netz unterwegs. Um nicht auf Fakenews hereinzufallen oder sie zu verbreiten, hilft es, die Inhalte auf den Seiten der zuständigen Ministerien oder der AGES nachzuprüfen. Auch der ORF ist eine verlässliche Quelle. Zur weltweiten Entwicklung von Corona gibt die EU-Stelle ECDC Auskunft. Und die WHO stellt zusammen, welche Fakenews gerade unterwegs sind und was im Gegensatz dazu stimmt.

weitere Anregungen willkommen

Habt ihr auch gute Tipps, wie das digitale Leben von zu Hause aus leichter gemacht werden kann? Habt ihr einen Link entdeckt, der richtig gut weiterhilft? Dann her damit! Kommentare sind willkommen.

XUND BLEIBEN!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

61 − = 52