Digitalisierung mitgestalten – Wie (geht) das?
Die Tagung des Beirats für Arbeit & Technik vom 10.10.2018
Im Rahmen der diesjährigen BAT-Tagung haben sich die Mitglieder des Beirats für Arbeit & Technik mit der Frage auseinandergesetzt, wie man als BetriebsrätIn die Digitalisierung im Unternehmen mitgestalten kann. Welche Herausforderungen treten auf? Wie sieht’s mit der Mitbestimmung und das Recht des BR auf Information aus? Welche Schritte kann dieser setzen?
Treffpunkt war bei einem der bekanntesten Jugendstil-Gebäude Wiens: die BAWAG P.S.K. am Georg-Coch-Platz. Nach den Plänen von Otto Wagner erbaut, wurde das mit Steinplatten verzierte Gebäude 1906 eröffnet. Das hinter den Kassensälen befindliche Museum Wagner:Werk konnte in der Mittagspausen besucht werden. Möglicherweise eine der letzten Möglichkeiten, den großen Kassensaal mit den Schaltern aus dunklem Holz, den schönen Glaskacheln am Boden und dem beeindruckenden Glasdach zu besichtigen, da das Gebäude verkauft wurde und die Bawag P.S.K zum neuen Stammsitz am Wiener Hauptbahnhof umziehen wird.
Digi-Check
Zunächst ging es bei der diesjährigen BAT-Tagung um die Digitalisierung in der GPA-djp – genauer gesagt um den Digi-Check der GPA-djp. Die BAT-Mitglieder durften als „Versuchskaninchen“ und TesterInnen noch vor Veröffentlichung dieses Online-Tool für BetriebsrätInnen auf Herz und Nieren testen – was sich die BAT-Mitglieder naturgemäß nicht zweimal sagen ließen.
Das Online-Tool bietet BetriebsrätInnen über die Beantwortung bestimmter Fragen die Möglichkeiten herauszufinden, wo ihre Betriebe in Sachen Digitalisierung im Vergleich zu anderen stehen und wo es möglicherweise noch Verbesserungspotential gibt. Die Ergebnisse können dann mit den dafür besonders geschulten Digi-CheckerInnen der GPA-djp besprochen und gemeinsam Verbesserungsstrategien erarbeitet werden. Ausgerollt wird dieses Tool voraussichtlich Anfang nächsten Jahres.
Rückschau – Prozess – Zukunft
Der Nachmittag stand im Zeichen der persönlichen Erfahrungen mit den Digitalisierungsstrategien und –projekten in den eigenen Unternehmen. In Gruppenarbeiten wurden die bisher umgesetzten Projekte (bspw. Videokonferenz-Tools, elektronische Aktenablagesysteme etc.) und die anstehenden und zukünftigen Pläne besprochen und die Möglichkeiten der Mitgestaltung jedes Einzelnen / jeder Einzelnen diskutiert.
„Wenn ich morgen in meinen Betrieb zurückkehre und dieses Projekt in Umsetzung geht, was brauche ich dazu…?“
Bestimmt im Unternehmen der Algorithmus, ob man ein/e gute/r oder schlechte/r ArbeitnehmerIn ist? Ein Programm überprüft die Arbeit in Echtzeit, wertet die Fehler aus und leitet sie weiter? Umso höher die Fehlerquote, umso zahlreicher die Überprüfungsschleifen? Jeder Klick wird aufgezeichnet und bewertet?
In einem zweiten Schritt ging es darum, sich in der Gruppe für eines dieser zukünftigen Projekte im Bereich der Digitalisierung zu entscheiden und sich konkrete Handlungsschritte zu überlegen, die der/die BRIn bei der Umsetzung benötigen könnte.
Dabei ging es teilweise erstmal darum, überhaupt rechtzeitig über die geplanten Änderungen informiert zu werden. Dann ist für BetriebsrätInnen natürlich die Beschaffung aller relevanten Informationen rund um das Projekt unumgänglich und auch die Befragung von ExpertInnen – bspw. jenen der GPA-djp – könnte ein wichtiger Schritt sein. Dabei kann auch die Broschüre „Arbeitswelt 4.1.“ eine wichtige Ressource sein. Außerdem ist es wichtig seine MitstreiterInnen (bspw. ZBR) und sein Gegenüber zu kennen und das Gespräch mit diesen zu suchen. Selbstverständlich sind auch KollegInnen zu informieren und das Projekt im Betrieb zu thematisieren. All diese Schritte wurden den ganzen Nachmittag über diskutiert und so mögliche Schritte zur Mitgestaltung bei Digitalisierungsprojekten erarbeitet.
Wie lautet also die Bilanz der diesjährigen BAT-Tagung? Die Digitalisierung geht voran, ob‘s uns gefällt oder nicht – aber wie die digitale Transformation in den Unternehmen von statten geht, da haben die BetriebsrätInnen und die MitarbeiterInnen ordentlich etwas beizutragen und mitzureden!
Die Broschüren zum Weiterlesen
- Arbeitswelt 4.1. – Aspekte der Digitalisierung
- Irgendwie – Irgendwo – Irgendwann. Zur Gestaltung mobiler Arbeit.