die Gewerkschaft und die Digitalisierung – wie passt das zusammen?

der Sommerdialog im ÖGB

Was haben Arbeitszeitverkürzung, Beschäftigtendatenschutz und Mindeststeuersatz miteinander zu tun? Das wird klar, wenn man dem Sommerdialog des ÖGB am 22. August 2019 zum Thema Digitalisierung zuhört.

Der Sommerdialog ist ein neues Gesprächs-Format des ÖGB, das in den letzten beiden Monaten erstmals durchgeführt wurde. Dabei treffen Expert*innen aus den Fachgewerkschaften auf Expert*innen aus der Wissenschaft und NGOs um über aktuelle Themen zu diskutieren. Im Anschluss stehen die Diskutant*innen bei einer Pressekonferenz Journalist*innen für Fragen zur Verfügung.

Eines ist klar: Digitalisierung fällt nicht vom Himmel, sondern ist gestaltbar. Digitalisierung ist nicht „gut“ oder „böse“, sondern eine Veränderung der Rahmenbedingungen von Arbeit. Arbeit ist durch mobile Geräte weniger ortsgebunden. Arbeit ist „in der Sekunde“ und „rund um die Uhr“ machbar und erfordert daher mehr Zeitmanagement. Es kommen andere Formen der Kommunikation mit Auftraggeber*innen, Kund*innen und Kolleg*innen hinzu (zB messenger-Dienste). Wie eine von der GPA-djp kürzlich durchgeführte IFES-Studie ergab, führt das zunehmend zu Stress, Entgrenzung der Arbeit und somit Problemen in der Freizeit. In welche Richtung diese Gestaltung gehen soll, dazu wurden zahlreiche Vorschläge im Sommerdialog auf den Tisch gelegt.

So schlug zum Beispiel der Ökonom Dominik Bernhofer vor, einen globalen Mindeststeuersatz für Internet-Giganten (also die so genannten „GAFA“, das sind Google, Apple, Facebook und Amazon) einzuführen um bestehenden Steuertricks ebendieser Konzerne einen Riegel vorzuschieben.

Barbara Teiber, die Geschäftsführerein der GPA-djp, warnt vor den Fallen, die sie auch im Bereich der Plattform-Arbeit sieht: „Wenn Digitalisierung den Weg in eine neue Dienstbotengesellschaft bahnt, dann befinden wir uns am Holzweg, dann wird die Digitalisierung nicht zu einem gesellschaftlichen Fortschritt für die vielen führen.“ Als Lösungsweg und Ausgleich für zunehmende Arbeitsverdichtung und wachsenden Stress forderte sie mehr selbstbestimmte Freizeit, das Recht auf eine Vier-Tage-Woche und mehr Urlaub.

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