Am Montag den 24.7. stellte der Vorsitzende der GPA-djp bei einer Pressekonferenz die neue Studie des IFES vor. Gefragt wurden 403 ArbeitnehmerInnen, wie bei ihnen die Trennung von Arbeitszeit und Freizeit funktioniert.
Einzelne Ergebnisse:
JedeR Dritte Angestellte führt berufliche Gespräche in der Freizeit. Das Telefonat in der U-Bahn, das Email aus dem Schwimmbad (wenn das Wetter zwischendurch mal danach ist), die SMS von der Couch aus gesendet,… Immer wieder wird die Freizeit von beruflichen Aktivitäten durchbrochen.
JedeR Vierte nutzt für berufliche Telefonate das private Gerät – und zwei Drittel verrechnen diese Gespräche nicht. Gut für ArbeitgeberInnen, die sich damit Kosten sparen. Und zwar nicht nur Telefongebühren, sondern auch noch die dadurch geleistete zusätzliche Arbeitszeit. Auch berufsbezogene Tätigkeiten von zu Hause, auch jene nach Dienstschluss, auch jene die nur ganz kurz dauern, sind nämlich zu bezahlen. Arbeit ist abzugelten – egal wann und wo sie geleistet wird!
JedeR Dritte Angestellte in Österreich hat einen All-In-Vertrag. Diese Arbeitsverträge geben vor, sämtliche Mehr- und Überstunden abzugelten. Doch die Frage stellt sich: Ist im All-In wirklich drin, was drauf steht? Wolfgang Katzian möchte dieser ausufernden All-In-Vergabe einen gesetzlichen Riegel vorschieben:
“All-In-Verträge sollten nur für leitende Angestellte möglich sein.”
Gerhard Klicka, Psychotherapeut, Klinischer- und Gesundheitspsychologe, machte in seinem Beitrag die Zusammenhänge zwischen ständiger Erreichbarkeit und Gesundheit deutlich. Er plädierte für kurze (Pausen) und lange (Urlaub) Erholungsphasen, die die Gesundheit nachweislich fördern.
“Mit einem viertel vollen Tank würde niemand versuchen von Wien nach Salzburg zu fahren. Aber Menschen muten sich das manchmal zu. Man muss aber zwischendurch mal auftanken, sonst gibt es einen Getriebeschaden.”
Die derzeitige Aktionswoche der GPA-djp beschäftigt sich mit dem Thema Entgrenzung. Ein Video, ein Selbsttest (mit Gewinnchance auf ein Wellness-Wochenende), eine Broschüre, etc. stehen zur Verfügung.
Um der permanenten Erreichbarkeit zu entkommen, folgende Tipps:
- Arbeitszeiten immer aufzeichnen und ihre Abgeltung einfordern!
- Klare Regelungen einfordern, wann Rufbereitschaft bzw. Reisezeit vorliegen und wie diese abgegolten werden!
- Das Handy zwischendurch mal abschalten (zB im Urlaub).
- Evaluierung der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz einfordern: Sicherheitsfachkräfte und/oder das Arbeitsinspektorat hinzuziehen!
Bitte einmal kurz das mobile Gerät abschalten und sich folgenden Satz zu Herzen nehmen:
Niemand muss rund um die Uhr für ArbeitgeberInnen, KollegInnen oder KundInnen erreichbar sein.
Und weils so gut hier her passt und weil die alten Männer auch manchmal recht haben, noch ein Zitat von Francois Marie Voltaire:
In der einen Hälfte des Lebens opfern wir die Gesundheit um Geld zu erwerben, in der anderen opfern wir Geld um die Gesundheit wieder zu erlangen. Und während dieser Zeit gehen Geld und Gesundheit von dannen.
wir von der work@flex fordern ja schon lange, das Freie Dienstnehmerinnen in das Mutterschutzgesetz miteinbezogen werden. jedes jahr werden über 3000 frauen im Freien Dienstvertrag schwanger- jene, die über der Geringfügigkeitsgrenze sind, also die, die wirklich davon leben und den Freien Dienstvertrag nicht nebenbei haben. und die bekommen dann zwar wochengeld, aber arbeitsrechtlich schaun sie durch die finger. keine überstundenverbot, kein nachtarbeitsverbot, keine schutzfrist = arbeiten bis vor und gleich nach der geburt ist rechtlich möglich, keine mutter-kind-pass untersuchungen in der arbeitszeit, keinen kündigungsschutz, kein rückkehrrecht nach der karenz und und und. sondern mehr amtswege, untersuchungstermine, krankenstandstage meistens auch – und alles in der freizeit.
Genau, freie DienstnehmerInnen sind von der Entgrenzung gleich doppelt bedroht, weil sie (noch) weniger rechtlichen Schutz haben.